Die Schmidt-Fabrik
Bereits um 1600 wurden im Erzgebirge die ersten Weißbleche hergestellt.
Haus-und Küchengeräte aus Weißblech wurden vorwiegend im Schwarzenberger Gebiet gefertigt. Der steigende Bedarf an
Weißblechwaren führte zur Gründung vieler auch weiterverarbeitender Handwerks-und Industriebetriebe.
Eine Variante der Weiterverarbeitung ist die Emaillierung , wodurch eine hochqualitative Beschichtung von Blecherzeugnissen mit Glas entsteht. Damit erhielten die Blecherzeugnisse eine höhere Qualität und ihre Verwendungsmöglichkeiten im Alltag wurden vielfältiger. Um die Mitte des 19.Jh., mit dem Aufschwung der Eisenindustrie, breitete sich auch die Emaillierindustrie in den Industriegebieten aus. In diese Zeit fällt auch die Errichtung der ersten Emaillierwerke im Erzgebirge.

Im Jahre 1872 wurde zu diesem Emaillierwerk der Grundstein gelegt. Der Gründer war Friedrich August Gehlert, der zunächst einekleine Fabrik für Weißblechartikel, sogenannte „Groschenartikel“ wie Topfdeckel, Trichter, Kaffeebüchsen, Teesiebe usw. herstellte.Besonderer Verkaufsschlager war eine kleine Laterne, die mit Rüböl und Docht versehen war und als Vorläufer der elektrischenTaschenlampe galt. Die gefertigten Waren wurden zuerst per Tragkorb auf Märkten oder im Hausierhandel feilgeboten. Aber auch mittels Schiebebock nach Dresden und nach Leipzig zur Messe gefahren, wo die Waren auch für den Export in andere Länder angeboten wurden. 1892 verkaufte F.A. Gehlert sein Werk für 90.000 RM an Hermann Schmidt. Dieser nahm seinen Sohn Paul Schmidt, der bis dahin in Italien als Kaufmann tätig war, als Teilhaber auf.
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Die Firma Hermann Schmidt & Sohn wurde als Stanz-und Emaillierwerk weitergeführt . Klempnerartikel waren die Spezialität des Unternehmens. Es wurden Falzartikel, wie Kaffeeflaschen, Kaffeekannen, Trichter, Wannen, ovale Waschbecken usw., alles emaillierte Artikel, hergestellt. Bis vor Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden 35% der Waren weltweit exportiert. Amerika, Australien, Italien und England waren die größten Absatzgebiete. Wegen der ständig steigenden Anforderungen wurden mehrfache Betriebsvergrößerungen notwendig. Viel Wert wurde in der Firma auf soziale Belange gelegt. So wurde eine Betriebsküchenverpflegung mit sehr gut ausgestatteter Küchen ebst Speisesaal eingerichtet. In einer eigenen bäuerlichen Wirtschaft wurden Schweine gehalten und in einem Betriebsgarten für die Küche Gemüse und Obst angebaut. Eine parkähnliche Grünanlage mit einem Kinderspielplatz diente der Pausenerholung und darüber hinaus den Bewohnern des ganzen Ortes zum Verweilen. Auch der 2.Weltkrieg ging an dem Werk nicht spurlos vorüber und der wirtschaftliche Niedergang war unausweichlich.

1872
Friedrich August Gehlert gründet eine
Fabrik zur Produktion von Weißblechartikeln ( Kannen, Töpfe, usw.)
1887
​entsteht das erste Emaillierwerk in
Neuwelt in der Freidrich-Engels-Str.21
Hier arbeiteten 8 Beamte und 148
Arbeiter
1892
F.A. Gehlert verkauft sein Emaillierwerk
an Hermann Schmidt für 90.000 RM
1892-
Gründung der Fa. Hermann Schmidt &
Sohn Schwarzenberg Neuwelt
​
ständige Betriebsvergrößerungen
1901/ 03/ 06/ 09
ständige Betriebsvergrößerungen
1923
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft , Betrieb eines Emaillier- und Stanzwerkes für Haus- und Küchengeräte sowie Herstellung und Vertrieb von Blech- und Metallwaren aller Art.
1972
VEB Stanz- und Emaillierwerk Neuwelt
1975
Betriebsbereich V des VEB Schwerter-
Emaillierwerk Lauter.
1990
Auflösung und Abriß der
Betriebsstätten.